Am Campingplatz in Fiesole bei Florenz

Unsere Italienische Reise ging weiter nach Fiesole, einem charmanten Ort in der Nähe von Florenz, der sich perfekt für einen Urlaub mit Kindern am Campingplatz eignet. Eingebettet in die sanften Hügel der Toskana, bietet Fiesole nicht nur eine atemberaubende Kulisse, sondern auch eine ruhige Zuflucht vor dem Trubel der nahegelegenen Kunstmetropole. 

Wir fahren weiter und wundern uns nicht, dass man ein vollgepacktes Auto inzwischen leichtsinnig in Italien herumstehen lassen kann. Wir lieben das Land und wollen uns keinen Vorurteilen hingeben. Ja, wir wundern uns nicht und wollen uns auch nicht wundern. Wir wundern uns nur über das Mautsystem und haben einen Heidenrespekt vor jedem Stopp an einer Mautstelle, weil wir vor einem Jahr in der Toskana ein kostspieliges Malheur hatten. Aber das ist eine andere Geschichte. 

Hinter Verona folgt ein eher tristes Stück Italien, das vom Veneto in die Lombardei in die Emilia Romagna übergeht und das man meist geduldig erträgt, weil es direkt ans Meer führt. Oder in die Toskana. Als dann tatsächlich die ersten Tunnel in die Landschaft der Zypressenhügel führten, wussten wir: Wir sind zu Hause. Florenz. Mehrmals führten uns die Wege knapp an Florenz vorbei. Diesmal nach Florenz hinein. Aber nur durch die Ausläufer der Stadt, die Vorstädte, die Wohngebiete. Nichts zu sehen vom Dom. Aber nicht lange. Der Weg nach Fiesole führt hoch hinauf auf die Berge, der Blick in die Arno-Ebene immer majestätischer und natürlich dauerte es nicht lange, bis er sich vor uns aufbaute, der Dom. Der Dom, den ich nur aus Büchern kannte und aus Assassin's Creed. Doch die Serpentinen führten uns immer höher, immer weiter weg vom Dom. In eine andere Märchenlandschaft.

Fiesole ist eine alte Etruskerstadt.  Einst mächtiger als Florenz und später von den Römern übernommen. Wir wählten Fiesole aus, weil wir zwar Florenz erleben wollten, aber gleichzeitig Erholung suchten. Von Fiesole aus ist die Innenstadt in 20 Minuten zu erreichen. Fiesole ist ländlich. Voller Natur und Düfte. Und dennoch ist Florenz immer da, weil die tausend Aussichtspunkte beste Sicht auf die Altstadt bieten. Rund um Fiesole gibt es unzählige fantastische Unterkünfte. Selbst ganze Villen werden zu fairen Preisen angeboten. Wir wählten dennoch einen Campingplatz, ein Mobile Home aus, weil es dort einen Pool für die Kinder gab. Wer Fiesole im Vorfeld über Google Maps auskundschaftet, darf sich nicht täuschen lassen: Die kurzen Wege auf der 2D-Landkarte sind in der Realität wesentlich weiter. Denn der ganze Ort ist auf einem relativ großen Hügel gebaut. Und allein der Weg vom Ortskern zu unserem Campingplatz betrug fußläufig 20 Minuten. Sicher, ein romantischer, wunderschöner Spaziergang, den wir mehrere Male gingen. Allerdings bei 40 Grad und bergauf wenig zu empfehlen. So war unser erster Eindruck Verwunderung. Die Wege auch für das Auto teils extrem steil und der Empfang so unkompliziert, dass er unser Misstrauen weckte. Aber  völlig zu Unrecht. Der Campingplatz war unkompliziert. Klein genug, dass man sich nicht verlaufen konnte. Und groß genug, dass wir viel Privatsphäre hatten und ein Mobile Home mit 3 Zimmern und großem Vorplatz. Wir waren sofort begeistert. Und hätten wir die zwei Wochen hier verbracht, wir wären sicherlich ebenfalls sehr glücklich gewesen. 

Wir erholten uns von der langen Anreise am Pool. Wie erhofft und dennoch erstaunlich, wenn man es in Wirklichkeit sieht, war die Aussicht auf die Altstadt. Nach jeder Abfrischung im Wasser stieg ich aus dem Becken und genoss die Aussicht auf den Dom, ja, da stand er tatsächlich. Einfach so und gratis. Am Pool gab es ein kleines Restaurant mit einem winzigen Kiosk. Alles irgendwie improvisiert wirkend, aber sehr sympathisch. Erst am Abend kehrte hier mondänes Leben ein und das Essen, sollten wir später feststellen, war hier ebenfalls sehr gut. Doch zunächst wollten wir abends die kleine Stadt erkunden. 

Der Weg ging bergauf, bergab, auf dem schmalen Grat zwischen Kleinstadt und Natur und war etwas unübersichtlich. Mindestens einmal verliefen wir uns, weil der etwas versteckte Stadtkern nicht gleich zu sehen war. Dort angekommen erstreckte sich vor der Kirche ein großer Platz und einige Restaurants, die bereits auf Touristen wie uns warteten. Während ich vergeblich den Eingang zur Panorama-Terrasse suchte, winkte uns eine Kellnerin in ihr Restaurant und in Italien muss man gar nicht nach dem richtigen Ristrorante suchen. Es findet einen. Völlig übermüdet nach dem langen Tag genossen wir endlich das Dolce Vita, toskanischen Wein. Pasta und Pizza und betrachteten das träge Abendleben dieser kleinen, verschlafenen Stadt.  Als es dunkel wurde, warteten wir an der großen Bushaltestelle auf den Shuttlebus des Campingplatzes. Natürlich klappte es nicht so, wie versprochen, aber nach einem Telefonanruf holte uns der Hausmeister in seinem Privatwagen ab. Fiesole ist nicht Florenz. Es ist wenig mondän. Aber es ist bodenständig und zuvorkommend. Wir beschlossen den ersten Tag Toskana auf der kleinen Veranda vor unserem Häuschen. Lauschten den Zikaden, schauten den Zypressen zu, die im Wind wogten und hinter  den Bäumen, leider von unserem Platz aus nicht sichtbar, aber immer erahnbar, flimmerten die Lichter von Florenz.